KREATION
GRAŻYNA BACEWICZ
GRAŻYNA BACEWICZ (1909–1969) studierte zuerst in Polen Violine und Komposition, später in Paris, unter anderem bei Nadia Boulanger. Ein Unfall beendete 1954 ihre bis anhin höchst erfolgreiche Karriere als Geigerin, worauf sie sich ganz auf die Kompo-sition konzentrierte. Ihr grosses Oeuvre wurde bereits zu ihren Lebzeiten häufig im In- und Ausland aufgeführt und ist ein Abbild ihrer kompositorischen Entwicklung vom Neoklassizismus bis zur Avantgarde der Nachkriegszeit. «Inkrustacje» für Horn und Kammerensemble ist ein Meisterwerk ihres Spätstils, das erst nach ihrem Tod urauf-geführt wurde. Dieses Werk verzichtet zugunsten des Klangs und der Klangfarben auf eine strenge Konstruktion.
AGATA ZUBEL
AGATA ZUBEL, (1978) in Wrocław geboren, gehört heute zur Elite der zeitgenössischen Musik, sowohl als Komponistin wie als Sängerin. Für ihr umfangreiches Oeuvre hat sie unzählige Preise erhalten. Drei ihrer Bühnenwerke wurden von der Nationaloper in Warschau und vom Klangforum Wien in Auftrag gegeben. 2010–12 war sie com-poser-in-residence beim Philharmonischen Orchester Krakau, sowie aktuell in selber Verpflichtung beim Pariser Ensemble 2e2m. DasEnsemble InterContemporain (Paris), gab bei ihr ein WErk in Auftrag. Daraus entstand eine energiegeladene Uraufführung von DOUBLE BATTERY unter der Leitung von Guillaum am 21. Mai 2016 in Wrocław e Bourgogne.
ALEKSANDER GABRYS
ist ebenso erfolgreich als Kontrabassist wie alsKomponist. Er studierte in Katowice und in Basel, wo er heute lebt. Als Musiker in Ensembles zeitgenössischer Musik hat er sich einen hervorragenden Ruf erworben. Als Komponist, dessen Lehrer in Basel Thomas Kessler und Hanspeter Kyburz waren, hat er bereits ein beachtliches Werk geschaffen, das mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde.
KRYSTYNA MOSZUMANSKA-NAZAR
(1924-2008), ist eine der wichtigsten polnischen Komponistinnen der Generation nach Bacewicz. Ab 1963 unterrichtete sie an der Musik-akademie Krakau Komposition, Instrumentation, Kontrapunkt und zeitgenössische Kompositionstechniken.
1979 war sie Dekanin der Fakultät für Komposition, Dirigieren und Musiktheorie, von 1987 bis 1993 Direktorin der Akademie. Ihr Duo «Warianty» für Schlagzeug und Klavier steht stilistisch, durch die Bevorzugung des Klangs vor der Konstruktion, in einer erkennbaren Nachfolge von Bacewiczs «Inkrustacje».
KONSTANTY REGAMEY
(1907-1982), polnisch-schweizerisch-russische Herkunft. Die Flucht führte ihn mit der Mutter 1920 nach Warschau, wo er Musik und Sprach-wissenschaft studierte. Danach lehrte er altindische Philologie und wirkte als Herausgeber von «Muzyka polska». Während der deutschen Be-setzung leistete er Widerstand, was in der Fest-nahme im KZ Stutthof endete. Sein Schweizer Pass ermöglichte ihm die Ausreise in die Schweiz. In Fribourg und Lausanne lebend war er neben einer Professur für orientalische Sprache Präsident des Schweizerischen Tonkünstler-vereins und der Schweizer Sektion der Inter-nationalen Gesellschaft für neue Musik IGNM. Die «Chansons Persanes» entstanden in Warschau, wo er um sein Leben fürchten musste.